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Tour-Details

Tour Nummer 30
Datum 18. - 27. September 2021
Personen Claus, Gottfried, Lothar
Dauer 10 Tage
Gesamtstrecke ca. 3.200 km gemeinsam
Hinweise Start in Tittmoning, Bikes per Spedition nach Neapel, Flug über Zürich nach Neapel, Fähre nach Palermo

 

Picture-Book

Garage OberdrauburgLothars Bike transportfertigAmalfi-KuestePool in KalabrienEriceBikerparkplatz EriceSaegewerk TorchiatiSand neben der StrasseFaehre Messina - Villa San GiovanniAetna HauptgipfelFlug ZuerichSpedition Eberl Serinunte StrandAgriturismo Vecchia Masseria Charme und Relax Warten am SaegewerkPortopalo di Capo PasseroLiparische InselnFaehre NeapelUnterkunft PompeiGottfried am Aetna

 

Tour-Route

 

 

Travel-Report

 

Sizilien 2021 – Zu Wasser, zu Land und in der Luft!

 

Die Überlegung eine Motorradtour nach Sizilien zu machen, hatten wir schon länger. Nur die Umsetzung erschien uns immer sehr schwierig. Erste konkrete Gedanken dazu machten wir uns im Frühjahr 2021 in diversen Videokonferenzen. Zunächst war der Plan, nach Sizilien zu fliegen und dort Bikes auszuleihen. Irgendwie gefiel uns das aber nicht so wirklich. Dann war die Überlegung unsere Bikes auf einem Anhänger dorthin zu ziehen – und natürlich auch wieder zurück. Nun liegt Sizilien nicht gerade vor der Haustür. Auch mit der Fähre ab Genua war ein Gedanke. Insgesamt kamen wir da aber zunächst auf keinen grünen Zweig.

Irgendwann kam die Überlegung auf, die Bikes mit einer Spedition verfrachten zu lassen. Die Schwierigkeit liegt dabei am Zielort. Der muss die Motorräder lagern können, in der Nähe eines Flughafens sein und zudem am Anreisetag, der ein Samstag sein sollte, die Bikes ausliefern können. Eine harte Nuss für den Logistiker der Spedition.

Im längeren Austausch mit der Spedition Zitzelsberger in der Nähe von Traunstein – hier ein Dank an Ralf, der sich wirklich viel Mühe mit uns gemacht hat – entstand folgender Plan: Die Mopeds werden 14 Tage vor unserer Tour in Traunstein verladen. Die Lieferung geht an ein Sägewerk in der Nähe von Neapel, wo wir die Bikes am Samstagnachmittag abholen können. Von dort wollten wir nach Süden, Richtung Sizilien fahren und anschließend wieder bis nach Hause. So weit, so gut.

Nächster Schritt war einen geeigneten Flug zu finden. Gottfried wollte von Wien fliegen, ich von Salzburg oder München, Claus von Nürnberg. Wir sollten alle in etwa zur gleichen Zeit in Neapel ankommen. In der Theorie super, in der Praxis funktioniert das leider nicht. Also umdisponieren; es blieb ein gemeinsamer Flug von München über Zürich nach Neapel. Abflug um ca. 9 Uhr in München, Ankunft Neapel ca. 13 Uhr. Auf dieser Basis buchten wir die Flüge und fixierten den Transport mit der Spedition.

Dann ging es an die Detailplanung. Zwei Wochen vor der Tour mussten die Bikes bei mir sein. Wunsch der Spedition war Freitag. Aus beruflichen Gründen für Claus und Gottfried ein Unding. Also brav nachgefragt, ob nicht auch Samstag eine Option ist.   Hier nochmals ein Dank an die Spedition. Samstag geht auch, wenn wir um 9 Uhr da sind, dann opfert sich ein Mitarbeiter und nimmt die Mopeds in Empfang. Für Claus und Gottfried hieß das, am Samstag um 5 Uhr daheim zu starten und zur Spedition zu fahren. Tatsächlich hat das wunderbar funktioniert, wir waren alle drei pünktlich vor Ort und haben die Bikes abgeliefert. Unsere Motorradklamotten haben wir in Säcken verpackt und auf die Mopeds geschnallt, alles weitere Gepäck war in den Koffern und Tankrücksäcken verstaut, so dass wir nur mit Handgepäck fliegen konnten.

Bike Verladung

Claus, der mit Auto und Anhänger kam ist nachmittags wieder weitergefahren und hat noch einen Besuch in Rosenheim eingeschoben. Gottfried wollte von mir daheim mit dem Zug nach Salzburg und dann weiter nach Wien fahren. Wegen eines Bahnstreiks in Deutschland brachte ich ihn nach Oberndorf, wo er die Lokalbahn nach Salzburg nahm. Ansonsten verlief die Heimreise für beide ereignislos. Am Montag bin ich nochmals zur Spedition und habe zusammen mit dem Verlademeister die Mopeds in die Transportgestelle geschoben und mittels Spanngurten ordentlich für den Transport gesichert.

Zwei Themen haben uns in der Zwischenzeit noch beschäftigt: Wie kommen wir vom Flughafen Neapel zum Sägewerk in Torchiati, wo die Mopeds stehen – immerhin eine Strecke von ca. 70 km und wie schnell kommen wir dann von Neapel nach Sizilien, immerhin hatten wir nur zehn Tage zur Verfügung und mussten auch wieder pünktlich daheim sein. Claus hatte für Problem zwei eine super Idee. Von Neapel gibt es eine Fähre nach Palermo. Diese fährt abends in Neapel ab und ist am frühen Morgen des nächsten Tages in Palermo. So kämen wir unserem Ziel quasi über Nacht und damit im Schlaf näher. Die Idee gefiel und wir buchten die Fähre von Neapel nach Palermo.

Auch unser zweites Thema nahm Claus in die Hand. Über einen Arbeitskollegen konnte er klären, dass es sinnvoll ist, ein Taxi bereits im Vorfeld zu reservieren und den Preis auszuhandeln. Überlegungen mit Mietwagen, etc., die wir auch angestellt hatten, ließen wir daraufhin schnell wieder fallen.

Damit waren unsere Vorbereitungen abgeschlossen. Letzter Stepp war, den Flug in München pünktlich zu erreichen. Hier bot sich an, dass Claus und Gottfried am Freitagabend zu mir kamen und uns meine Frau am Samstag in der Früh zum Flughafen bringt. Ich kümmerte mich noch um alle notwendigen Einreiseformulare, die man in Corona-Zeiten braucht, und zwar für die Schweiz und für Italien. Gott sei Dank waren wir alle drei vollständig geimpft, was vieles deutlich leichter macht.

Zwischenlandung Zürich

Gottfried reiste wie geplant bei mir an. Erstes Verkehrsmittel war für ihn die Straßenbahn, dann der Zug bis Wiesmühl. Claus fuhr mit Auto und Anhänger zu mir. Nach einer kurzen Nacht ging es früh morgens mit dem Auto nach München zum Flughafen. Ende September erweckt man durchaus eine gewisse Aufmerksamkeit, wenn man mit kurzer Hose und T-Shirt am Flughafen steht und als einziges Gepäckstück einen Motorradhelm in der Hand hält. Aber ich glaube das Bodenpersonal an einem Flughafen hat schon ganz andere Dinge erlebt.

Mit dem vierten Verkehrsmittel, nämlich mit dem Bus ging es zum Gate, wo das Flugzeug parkte. Ein kurzer Flug bis Zürich, wo wir knapp zwei Stunden Aufenthalt hatten, und weiter ging es mit dem nächsten Flug nach Neapel. Mit einer halben Stunde Verspätung sollten wir in Neapel landen. Aus unerfindlichen Gründen musste der Pilot wenige Meter vor dem Aufsetzen durchstarten. Warum die Landung nicht funktionierte, blieb uns ein Rätsel, verursachte aber eine Schleife mit einer zusätzlichen Flugzeit von einer knappen Stunde.

Ehrenrunde Neapel

Auch das Aussteigen lief dann nicht reibungslos. Andocken am Gate ging offenbar nicht, deshalb blieb die Maschine im Vorfeld stehen. Zunächst sollte ein Bus kommen, der aber nicht kam und so durften wir zu Fuß zum Abfertigungsgebäude marschieren.

Insgesamt hatten wir jetzt bereits zwei Stunden Verspätung. Geplant war die Ankunft um 13 Uhr, kurz vor 15 Uhr verließen wir den Flughafen. Claus rief bei der Taxizentrale an und unser vorreserviertes Taxi (Verkehrsmittel Nummer 6) war fünf Minuten später auch schon da. Immerhin das lief reibungslos und das war auch notwendig, denn irgendwie brauchten wir noch unsere Bikes und sollten bereits um 18 Uhr beim Check-In an der Fähre sein.

Nachdem wir im Taxi saßen, rief ich beim Sägewerk an und avisierte unsere Ankunft in einer knappen Stunde. Ich weiß nicht, ob mein Gesprächspartner meine deutsch-englisch-italienische Ansage verstanden hat, auf jeden Fall habe ich mein Bestes gegeben.

Typisch italienischer Taxifahrer hat er zwar den Ort und die Straße in sein Navi eingegeben, jedoch die Hausnummer (immerhin Nummer 182 – was auf eine längere Straße schließen lässt) ignoriert. In Torchiati angekommen kam dann auch die Frage, wohin jetzt – nur gut, dass es Handys gibt, so konnten wir den „örtlichen“ Taxifahrer zum Sägewerk lotsen. Irgendwie hat der Taxler auch etwas komisch geschaut, als wir mit unseren Motorradhelmen ausgestiegen sind und ihm nach Bezahlung mitteilten, er könne jetzt wieder abfahren; ich glaube er hat gemeint, dass wir auch wieder zurückmüssten.

Bikes im Sägewerk

Auf jeden Fall waren wir jetzt da und standen vor einem verschlossenen Sägewerk. Also erneut beim „Senior Sägewerksbesitzer“ anrufen. Nochmals mein bestes Italienisch (der arme Mann!) ausgepackt und versucht zu erklären, dass wir jetzt da sind und unsere Motorräder gerne hätten. Nach einem kurzen und aus meiner Sicht wenig erleuchtendem Telefonat standen wir etwas ratlos vor dem Sägewerk. Allerdings scheint unsere Nachricht gefruchtet zu haben, denn knapp eine Minute später kam ein junger Mann um die Ecke und erklärte uns in Englisch, dass die Bikes am Wohnhaus der Familie stehen würden und wir ihm folgen sollten. Und siehe da, nach ca. 200 m Fußmarsch gelangten wir zu einem Wohnhaus mit Garten, wo unter einem Überstand sauber aufgereiht und noch genauso verpackt, wie bei der Spedition unsere Bikes standen. Welch ein Anblick!

Nach einer knappen halben Stunde waren die Bikes ausgepackt, die Transportgestelle zum Abholen sauber gestapelt und verzurrt, wir in den Motorradklamotten und abfahrbereit. Noch schnell ein kleines Trinkgeld gegeben und endlich konnte die Tour beginnen – diesmal mit Transportmittel Nummer 7, unseren eigenen Motorrädern.

Zurück ging es nach Neapel. Zunächst etwas durch die Gegend und dann rein in den Stadtverkehr. In Neapel mit einem Fahrzeug unterwegs zu sein ist eine besondere Herausforderung. Da es Samstag war, war der Verkehr mäßig. Die Einhaltung allgemein gültiger Verkehrsregeln war den Verkehrsverhältnissen angepasst. Hier heißt es doppelt und dreifach aufpassen, was die anderen Verkehrsteilnehmer so machen. Wer bremst verliert, Vorfahrtsregeln sind maximal grobe Richtlinien. Ampeln werden weitgehend beachtet und ansonsten wird wild die Spur gewechselt.

Trotzdem sind wir zügig und ohne Probleme am Hafen angekommen. Aber auch hier fanden wir leicht italienische Verhältnisse vor: die Verkehrsführung ist verwirrend, die Beschilderung haarsträubend. Ansonsten einfach einmal drauflosfahren und hoffen, dass man irgendwann am richtigen Fähranlieger landet.

Unsere Reservierung hatte funktioniert, im Fährbüro erhielten wir unsere Bordzugänge und unseren Kabinenschlüssel. Erstmals auf der Reise mussten wir auch unseren Impfnachweis vorlegen, da könnten sich die Fluggesellschaften auch mal was einfallen lassen.

Nachdem wir die Mopeds ordentlich im Bauch der Fähre verstaut hatten, ging es in die Kabine. Eine Vier-Mann-Kabine ist für drei Leute mit Motorradklamotten und Gepäck schon eng. Zudem hatten wir eine unglaubliche Hitze. So war die Dusche zwar herzlich willkommen, der Effekt aber nach wenigen Minuten gleich wieder dahin.

Das Abendessen nahmen wir im Bordrestaurant ein, während Verkehrsmittel Nummer 8 ablegte. Zur Feier des Tages gab es eine erste Flasche Rotwein auf der Tour. Allerdings waren weder Wein noch Essen so richtig gelungen. Schade, dies wäre ein schöner Ausklang für einen langen und abwechslungsreichen Reisetag gewesen.

In Palermo kamen wir am folgenden Tag pünktlich an. Allerdings gestaltete sich das Aussteigen bzw. Ausfahren als sehr nervenaufreibend. Zunächst hieß es die Kabinen zu räumen. Dann durften wir nicht zu den Bikes. Alle Treppenhäuser waren vollgestopft mit wartenden Leuten. Dazu war es mörderisch heiß, noch dazu in Motorradklamotten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hieß es, dass wir unser Parkdeck betreten dürften, aber es ging wieder nichts voran, da die Gänge vollgestopft mit Leuten waren, die noch nicht in ihr Parkdeck durften. Irgendwann löste sich dann trotzdem alles auf und es ging voran.

Corleone

Sonntags um 7 Uhr morgens schläft Palermo offenbar. Zumindest war kaum Verkehr. Wir verließen Palermo Richtung Osten und bogen bald danach nach Süden ab. Über Masseria d'Amari kamen wir nach Marineo. Auffällig ist, dass mitten im Ort ein großer Felsen oder kleiner Berg steht. Zudem sind die Gassen eng und verwinkelt. Von Marineo fuhren wir nach Corleone. Hier war Frühstück angesagt. Mitten am Stadtplatz neben der Kirche und dem Mafia-Museum machten wir es uns für eine halbe Stunde gemütlich. Gestärkt ging es weiter Richtung Westen.

Über Roccamena und Balletto kamen wir nach Camporeale. Quer durchs Land ging es weiter über Fermata Segesta, Fulgatore und Napola nach Valderice. Hier wollten wir weiter nach Erice. Leider war die Straße wegen eines Bergrennens gesperrt und war waren gezwungen, dieses Zwischenziel auszulassen. Erneut vorbei an Trapani fuhren wir nach Marsala. Hier ist der westlichste Punkt von Sizilien. Nach einem kurzen Fotostopp ging es über Terrenove und Mazara del Vallo nach Marinella di Selinunte. Quartier bezogen wir im La Rosa Hotel, wo wir auch zu Abend gegessen haben. Vorher ging es aber an den extremschönen Sandstrand und natürlich ins noch sehr warme Mittelmeer. Von hier aus hatten wir auch einen Blick auf das römische Bauwerk „Porta Nord Acropoli“.

Selinunte

Am folgenden Tag wollten wir nochmals einen Anlauf nach Erice machen. Deshalb fuhren wir von Marinella di Selinunte Richtung Norden über Castelvetrano, Nuova Gibellina, Salemi und Vita erneut an Trapani vorbei bis Valderice. Es schaute besser aus. Zwar war vom Bergrennen noch nicht alles weggeräumt, aber die Straße war wieder frei befahrbar. Hoch über dem Meer mit einem fantastischen Ausblick liegt Erice. Die Straße schlängelt sich in großartigen Serpentinen hoch, man könnte an Bergpässe in den Alpen denken. Unbedingt zu empfehlen ist oben auf dem Plateau um Erice herum zu fahren. Hinab fuhren wir auf der anderen Seite Richtung Trapani. Ebenfalls eine wunderschöne Strecke mit toller Aussicht aufs Tyrrhenische Meer.

Erice

Nachdem wir dem Verkehr in Trapani entflohen waren, fuhren wir einen etwas anderen Weg als am Vortag, über Vita und Salemi und vorbei an Nuova Gibellina und Roccamena bis Corleone. Weiter ging es entlang am Lago de Prizzi zum Passo Putiaro. Vorbei an Lercara Friddi und Alia ging es über La Caterna und Resuttano nach Enna. Über Pergusa folgten wir der Straße Richtung San Michele di Ganzaria. Unsere ausgesuchte Unterkunft gehört zwar nach San Michele, allerdings liegt sie mitten im Nirgendwo und ist nur über eine Schotterpiste von mehreren Kilometern zu erreichen. Allerdings ist das Agriturismo Vecchia Masseria Charme & Relax ein echter Geheimtipp und wirklich zu empfehlen. Dies gilt auch für das Restaurant. Nicht umsonst wurde dieses auch schon im Guide Michelin erwähnt. Natürlich haben wir die hervorragende Küche genossen, aber erst nach einem Sprung in den erfrischenden Pool.

Für den nächsten Tag haben wir uns zwei Ziele vorgenommen. Wir wollten den südöstlichsten Punkt von Sizilien erreichen und zum Ätna fahren.

Die Tour führte uns deshalb zunächst weiter durch das Landesinnere über Caltagirone, Piano Dell´aqua und Modica. In Pozzallo erreichten wir erneut das Meer und fuhren über Bove Marino entlang an einem traumhaften Sandstrand bis Portopalo di Capo Passero. Der südöstlichste Punkt von Sizilien war erreicht.

Jetzt ging es nach Norden. Über Pachino und Avola fuhren wir vorbei an Syrakus bis nach Catania. Auch hier war der Verkehr wieder deutlich mehr. Südlich am Ätna entlang ging es über Misterbianco, Piano Tavola nach Paterno. Hier beginnt die Passstraße über den südöstlichen Ätna. Hoch geht es bis zu den Kraterrändern und den Talstationen der Seilbahnen. Kaum zu glauben, aber hier kann man im Winter sogar Skifahren. Bergab fuhren wir bis Zafferana Etnea und dann nach Fornazzo.

Am Ätna

Hier staunten wir nicht schlecht über Verkehrsschilder, die das Motorradfahren verbieten, wenn Sand auf den Straßen liegt. Dass das ernst gemeint war, merkten wir, als wir an der Ostflanke des Ätna entlang Richtung Mareneve fuhren. Diese wenigen Kilometer Straße waren echt eine Herausforderung. Bis zu 10 cm Lavastaub lag auf der Straße. Motorradfahren wie in der Wüste. Wie sich später herausstelle, hatte der Ätna vor ein paar Tagen Lava ausgespuckt. In Linguaglossa war der Spuk mit der Asche wieder vorbei und wir konnten über Ponte Boria und Naxos nach Mazzarò-Taormina fahren.

Das Hotel Baia Azzura 4 stelle bot eine pittoreske Aussicht auf die Meeresbucht und so waren wir erneut gezwungen, zum Baden zu gehen. In der nahe gelegenen Pizzeria Gallodoro gab es in klassischer Art und Weise Nudelgerichte und Pizza zum Abendessen. Leider war es uns nicht vergönnt ins Zentrum von Taormina zu kommen. Dafür war die Zeit zu knapp, obwohl unmittelbar neben unserem Hotel eine moderne Seilbahn in den Ort geführt hätte.

Der fünfte Tag unsere Reise brach an und wir waren noch immer auf Sizilien. Eigentlich gut, da dies ja auch das gewünschte Ziel war, andererseits war der Weg nach Hause ganz schön weit. Deshalb hieß es heute nach Kalabrien überzusetzen. Ein bisschen Sizilien wollten wir aber noch mitnehmen. Deshalb fuhren wir von Mazzarò-Taormina nach Trappitello und von dort über Gaggi ins Landesinnere. Über Francavilla di Sicilia ging es ordentlich bergauf und über Borgo Piano Torre nach Novara di Sicilia. Nach Pietre Rosse gelangten wir wieder ans Meer, dieses Mal erneut die Nordküste und fuhren über Fondachello nach Villafranca Tirrena. Hier war der Verkehr wieder unerträglich und wir waren froh, als wir in Gesso nochmals kurz abschwenken und über die „Hintertür“ nach Messina fahren konnten.

Taormina

Nachdem wir mit der Fähre nach Villa San Giovanni übergesetzt hatten, fuhren wir nach Campo Calabro. Von hier ging es am Nordrand des Nationalparks Aspromonte entlang über Melia zum Passo di Falco und von dort über Villaggeo de Leo bis nach Delianuova. Eine wunderschöne und kurvige Strecke. Trotzdem war es angezeigt, den Nationalpark zu verlassen und so ging es weiter über Cirello, Gioia Tauro und Rosarno. In Nicotera erreichten wir das Meer. Ab hier hatten wir fantastische Ausblicke auf die Liparischen Inseln. Über Joppolo, Coccorino und Panaia ging es weiter bis San Nicolo, wo wir uns in einer tollen Ferienanlage mit Blick auf den Stromboli einquartierten. Der Name der Anlage war hier Programm: Hotel Vilaggio Stromboli.

Sowohl Strand als auch Pool der Anlage nutzen wir noch aus, auch wenn uns die Dunkelheit allmählich einholte. Leider war das Abendessen nicht so passabel, wie die Anlage selbst. Auch der Service ließ einige Wünsche offen. Hier ist man dann wohl eher auf Massentourismus ausgerichtet gewesen. Echt schade.

Blick auf den Stromboli

Jetzt hieß es aber echt, Kilometer nach Hause machen, denn sonst sind wir Weihnachten noch in Italien unterwegs. Wer sich Italien mal näher anschaut, wird feststellen, dass Rom so ziemlich in der Mitte liegt und da waren wir noch rund 650 km entfernt. Über Santa Domenica und Zambrone fuhren wir nach Vibo Marina. Weiter ging es über Acconia, Falerna Scalo, Cartolano und Marzi nach Cosenza. Jetzt hatten wir gerade mal den Vorderfuß von Italien verlassen. Wir passierten Tarsia, Frascineto, Mormanno, Lagonegro und Atena Lucana. Über Eboli ging es nach Salerno.

Wenn man schon in der Ecke ist, sollte man wohl die Amalfi-Küste mitnehmen. Malerisch schön ist es zwar, aber der Verkehr macht keinen Spaß. Über Cetara und Marmorata kamen wir nach Amalfi und wollten uns kurz umschauen. Aber selbst für ein Motorrad gab es keinen Parkplatz. Kaum zu glauben. Das ist uns noch nie passiert. Eine passende Stelle hatten wir gefunden, wurden aber vom Carabiniere sofort wieder verscheucht. Also weiterfahren und weg von hier. Über Pianillo und Resicco ging es nach Gragnano. Ab hier wurde der Verkehr erst richtig abenteuerlich. Verkehrsregeln gibt es in Pompei nur bedingt oder wir kennen offenbar nicht alle.

Amalfi - Küste

Erstaunlicherweise gibt es dort aber auch ruhige und beschauliche Orte, wie die Azienda Agrituristico Vivi Natura, wo wir uns ein Zimmer besorgt hatten. Viel grün mit einem schönen kleinen Pool. Dazu noch ein nettes Abendessen. Damit war der Tag doch noch zu einem schönen Ausklang gekommen.

Wenn man schon in Pompei ist, sollte man zwangsläufig auch die Ausgrabungen anschauen. Da waren wir wohl etwas naiv unterwegs. Von wegen schnell mal hin und ein paar alte römische Häuser anschauen. Hier geht richtig der Punk ab. Tausende von Touristen. Parkplätze zwar genug, aber auch Mopeds sollen zahlen – wo gibt´s denn so was? Also nichts mit Besichtigung, sondern nur schnell am Zaun entlang und ein paar Fotos mit dem Vesuv als Hintergrundmotiv.

Pompei mit Vesuv

Weiter ging es zunächst um den Vesuv herum. Das kannten wir schon vom ersten Tag. Dieses Mal ließen wir Neapel aber im Westen liegen. Über Poggiomarino, Pascarola und Casal di Principe ging es nach Castel Volturno. Über Mondragone bis Minturno ging es noch einmal an der Mittelmeerküste entlang. Über Cassino ging es wieder ins Landesinnere. Über Sora und Avezzano fuhren wir nach Rieti und weiter über Terni und Todi bis Perugia. Unser Ziel war der Trasimenische See. Im Hotel Il Gabbiano in der Nähe von Passignano sul Trasimeno buchten wir uns ein und nutzen auch hier wieder den vorhandenen Pool – allerdings mit Badekappenpflicht!

Zugehörig zum Hotel gab es die Pizzeria Ristorantino Il Gabbiano, wo wir zu Abend gegessen haben.

Von Passignano sul Trasimeno ging es über Cortona in die Toskana. Allerdings haben wir festgestellt, dass für Motorradfahrer die Toskana nicht mehr sehr attraktiv ist. Schlechte Straßen und viele Verkehrsbeschränkungen. Echt nervig. Vielleicht war es auch nur auf unserer Route so, die uns über Castiglion Fiorentino und Palazzo del Pero nach Arezzo geführt hat. Weiter ging es über Chiassa, Anghiari, Albiano und Pieve Santo Stefano bis nach Bibbiena. Über Santa Sofia erreichten wir Forli und fuhren nach Cervia, wo wir im Hotel Rudy übernachteten. Zur Abwechslung gab es weder Pool noch Mittelmeer, sondern die Adria. Aber auch dort lässt es sich Baden.

Auf Empfehlung unserer sehr netten Gastgeberin gingen wir ins Restaurant Saretina 152, wo wir eine ausgezeichnete Fischplatte genießen konnten.

Der vorletzte Tag unserer Tour musste uns deutlich Richtung Heimat bringen. Von Cervia aus folgten wir zunächst der Adriaküste über Ravenna und Pomposa bis Padua. Ab jetzt ging es in die Berge. Über Castelfranco Veneto und Cornuda fuhren wir nach Ponto nelle Alpi. Nach Pieve di Cadore wechselten wir etwas nach Osten über Santo Stefano di Cadore und Cercivento bis es wieder Richtung Norden über den Plöckenpass nach Österreich ging. Wir passierten Kötschach-Mauthen und Gailberg und fuhren nach Oberdrauburg, wo wir uns im Gasthof zur Post einquartierten und ein ausgezeichnetes österreichisches Abendessen zu uns nahmen.

In Oberdrauburg mussten wir uns bereits trennen. Gottfried für über Spittal a. d. Drau zum Katschberg und weiter über Murau und Leoben nach Wien. Claus und ich fuhren über Lienz und Matrei in Osttirol zum Felbertauern und weiter über Mittersill und Jochberg nach Kitzbühel. Über St. Johann in Tirol und Schwendt gelangten wir nach Kössen und überquerten die Grenze nach Deutschland in Reit im Winkl. Über Ruhpolding, Traunstein und Waging a. See ging es nach Wiesmühl. Claus verlud sein Moped auf den Anhänger und düste noch am selben Tag nach Hause.

Das Fazit unserer Tour lautet: Sizilien ist traumhaft schön. Gleiches gilt für Süditalien. Wir hatten eine großartige Tour, viel gesehen und viel erlebt. Die Entfernung ist allerdings gigantisch. Gut, dass wir den Hinweg auf andere Weise gelöst hatten. Für eine Motorradtour acht verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen, dürfte allerdings auch nicht allzu üblich sein.

 

Lothar

 

 

 

Kontakt

Claus Forster, Fichtenstr. 2, 90513 Zirndorf
Tel.: 0911 / 96 94 502, claus(ät)f0rster.de

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