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Tour-Details

Tour Nummer 02
Datum 18. - 20. September 2004
Personen Claus, Lothar, Hans, Max
Dauer 3 Tage
Gesamtstrecke 1 050 km
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Travel-Report

 

Drei Tage Dolomitentour!

Motorradfahren ist ja so eine Sache – und vor allem nicht jedermanns Sache. Ich habe sicher keine klassische Motorradfahrerkarriere hinter mir. Mit 18 Jahren den Motorradführerschein halt neben dem Autoführerschein mitgemacht – so war das einfach, kostete ja nicht viel mehr. Dann mal gar nichts mit Motorrad am Hut haben. Als ich 20 Jahre alt war kam mein Bruder an, er habe eine Suzuki 250 GT entdeckt, die für wenige Mark (war die Währung von damals für alle Spätgeborenen) zu haben sei. Allerdings muss auch einiges investiert werden; also gekauft und investiert.

Nach einigen Instandsetzungsmaßnahmen bin ich dann mit dieser 2-Takt-Maschine zu Hause durch die Gegend gefahren. Hat mit Motorradfahren eigentlich nichts zu tun, die Maschine lief nur gute 100 km/h, obwohl sie eigentlich mit 152 km/h angegeben war. Irgendwas stimmte nicht. Das merkte ich zuletzt daran, dass sie sich dann plötzlich gefressen hat. Also ab in die Werkstatt und neue Kolben, etc.

Es wurde nicht besser, deshalb habe ich die Maschine nach dem zweiten Kolbenfresser verkauft. Damit war meine glorreiche Motorradkarriere im vierten Jahr und nach sage und schreibe 4.600 km Fahrleistung (insgesamt, nicht pro Jahr) beendet – denkste.

Fünf Jahre später kommt mein Cousin – immer die Verwandtschaft – an und teilt mir mit, er kauft sich ein neues Bike und will seine bisherige Maschine los werden, ob das nichts für mich wäre. Also mal hin und angeschaut. Eine Kawasaki LTD 1000, 12 Jahre alt mit nicht einmal 12.000 km. Zustand hervorragend, also zugeschlagen.

Damit ging es einige Jahre wiederum zu Hause durch die Gegend. Maximal waren Tagestouren angesagt, meist nur ein paar wenige Kilometer. Fahrleistung pro Jahr deutlich unter 1.000 Kilometer.

Doch plötzlich ein Besuch vom Hans – mit einem Bike, er hat sich eine BMW R 1150 GS zugelegt. Er möchte jetzt Motorradfahren. Damit hat bei mir alles angefangen. Noch schnell Kontakt nach Fürth hergestellt, unser alter Kumpel Claus war schon länger mit dem Motorrad unterwegs und eine Tour ausgearbeitet.

An einem herbstlichen Sonnentag ging es dann auf die Piste. Hans und ich (wir wohnen gerade mal fünf Kilometer auseinander im wunderschönen Chiemgau) sind gemeinsam aufgebrochen. Rendezvous war an der Rastanlage Inntal zwischen Rosenheim und Kiefersfelden vereinbart, dorthin kommen Claus und sein Spezl Max.

Unsere Anfahrtszeit zur Rastanlage lag bei unter einer Stunde. Also keine Eile beim Losfahren. Äußerst pünktlich sind wir da; o. k. noch niemand ist in Sicht, also warten. Warten kann manchmal ganz schön in die Zeit gehen, deshalb mal schnell einen Kontrollanruf, ob alles klar ist und wann mit dem Eintreffen zu rechnen sei. Natürlich ist der gewünschte Teilnehmer derzeit nicht erreichbar – sollte bei jemandem der gerade Motorrad fährt ja auch so sein. Also weiter warten.

Siehe da, das Handy erwacht zum Leben. Anruf von Claus: Auf der A 9 von Nürnberg nach München totales Chaos, Stau ohne Ende. Sie sind jetzt auf der Landstraße unterwegs und brauche noch einige Zeit, auch deshalb, weil es auf der A 99 (Ring München) und auf der A 8 Richtung Salzburg nicht besser aussieht. Das kommt davon, wenn man an einem wunderschönen Freitag im Herbst Richtung Süden aufbricht, wo halb Bayern in die Berge fährt.

Im Laufe des späteren Vormittags sind dann beide doch noch eingetroffen. Endlich konnte es los gehen. Aufgrund des Verkehrsaufkommens haben wir die Inntalautobahn bei Kufstein-Nord verlassen und sind auf die Bundes- bzw. Landesstraßen ausgewichen, macht mit dem Bike eh mehr Spaß und spart in Österreich die Vignette.

Von Kufstein aus, am Wilden Kaiser vorbei, nach St. Johann in Tirol und dann ab nach Süden. Zunächst hatten wir noch viel Verkehr, ab Kitzbühel wurde es aber zügig einsamer. Der Pass Thurn mit seinen 1274 m war schnell überwunden (ausgebaute Straße für 40-Tonner) und weiter ging es zum Felbertauernpass. Nach den 5,3 km gebührenpflichtigem Tunnel lag der Alpenhauptkamm hinter uns und es ging hinab nach Osttirol.

Das Defereggental ist für Wanderfreunde und Biker durchaus ein Begriff. Zwischen Matrei und Lienz zweigt die Straße nach Westen ab und geht über viele Kilometer stetig bergan Richtung Staller Sattel. Wunderschön zu fahren, wirklich zu empfehlen, wer Kurven mag und wenig Verkehr liebt.

Kurz vor der Passhöhe ein Schreck: Max, der an dritter Stelle fuhr ging in einer linken Kurve das Hinterrad weg und stürzte beim Raus beschleunigen. Gott sei Dank nur ein paar Kratzer an der Maschine und keine Verletzungen beim Fahrer. Wir merkten schnell, dass die Straße einfach nicht den vollen Gripp hatte, eine leichte Nebelfeuchte war vorhanden. Etwas langsamer fahren war angesagt.

Kurz darauf war die Passhöhe erreicht. Hier hieß es erst einmal warten. Der Staller Sattel ist auf der italienischen Seite nur einseitig befahrbar. Die enge Straße macht dies notwendig. Die Abfahrt an sich ist jedoch ein Erlebnis. Kann nur empfohlen werden.

 

Abfahrt vom Staller Sattel

Da die Zeit schon fortgeschritten war, entschieden wir uns, baldmöglichst ein Nachtquartier zu suchen. In Antholz gibt es reichliche Übernachtungsmöglichkeiten, hier ist man schließlich auf den Ansturm des jährlich stattfindenden Biathlon-Weltcups gerüstet.

Wir entschieden uns dann noch einen kurzen Abstecher nach Brunneck zu machen und dort gepflegt zu Abend zu Essen. Die Altstadt von Brunneck mit ihren schönen Restaurants und Kneipen ist durchaus zu empfehlen, vor allem, wenn man, wie wir, noch bis spät in die Nacht im Freien sitzen kann – Ende September in Deutschland ein Unding.

Der zweite Tag war ganz den Dolomiten gewidmet. Nach einem ordentlichen Frühstück ging es über Olang – den Wintersportlern sicher ein Begriff als einer der Orte am Kronplatz – ins Gadertal nach Corvara. Die Sellagruppe lag vor uns. Hier muss angefügt werden, dass im Jahr 2004 noch keine Verkehrsbeschränkungen rund um die Sellagruppe angeordnet waren. Heute kann man nur noch mit 60 oder max. 80 km/h durch die Gegend tuckern. Zur damaligen Zeit war noch etwas mehr Aktion angesagt. Trotzdem gehört die Sellagruppe auch heute noch zum Pflichtprogramm eines jeden Motorradfahrers in den Dolomiten.

Der weitere Weg führte uns nach Süden und zwar nach Predazzo. Von dort ging es über Bellamonte zum Passo di Rolle. Eine schöne und empfehlenswerte Strecke, die wir auch zur Einkehr um die Mittagszeit genutzt haben. Weiter nach Süden haben wir Feltre passiert und uns dann Richtung Westen nach Belluno aufgemacht. An einem sonnigen Samstagnachmittag ist hier durchaus viel los auf den Straßen.

 

Daddybiker an der Marmolata

Zurück ging es Richtung Norden über den Forca Staulanza, den Paso di Giau nach Cortina d´Ampezzo. Von dort über Toblach zurück zu unserem Quartier nach Antholz.

Der dritte Tag war natürlich von der anstehenden Heimreise geprägt. Dennoch ist es uns gelungen, einen weiteren sehr schönen Motorradtag zu gestalten. Von Antholz aus ging es zunächst wieder über den Staller Sattel ins Defereggental. Die kurvige Strecke talabwärts macht genau so viel Spaß wie bergauf. Über Lienz und den Iselsbergpass haben wir Heiligenblut am Großglockner angesteuert.

Die Großglocknerhochalpenstraße ist immer ein besonderes Erlebnis, wenngleich es am Wochenende bei schönem Wetter durchaus anstrengend sein kann hinter Bussen und langsame PKWs herzufahren. Auf jeden Fall ist es Pflicht die Franz-Josef-Höhe und die Edelweißspitze mitzunehmen, wobei die Edelweißspitze aufgrund des Kopfsteinpflasters und seiner sehr engen Serpentinen schon eine Herausforderung besonderer Art ist. Hier zeigt sich, wer mit Gas, Kupplung und Bremse auch bei sehr langsamer Fahrt umgehen kann. Ansonsten ist die Hochalpenstraße hervorragend ausgebaut – gehört sich auch so, wenn schon ordentlich Maut verlangt wird.

 

Hochtor am Großglockner

Nach Überwindung der Hochalpenstraße ging es weiter nach Norden. In Zell am See war nochmals eine Einkehr angesagt, die wir gleich zum Abschied nehmen genutzt haben. Claus und Max sind über Mittersill, Kitzbühel nach Kufstein und von dort über die Autobahn Richtung Nürnberg/Fürth ab gedüst. Hans und ich sind ganz gemütlich über Saalfelden und Lofer zurück in den schönen Chiemgau.

Dies war meine erste Motorradtour, bei der ich länger als einen Tag unterwegs war. Es hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich auch weiterhin entsprechende Touren fahre. Wir hatten aber auch wirklich traumhaftes Wetter und einen riesigen Spaß bei der ganzen Sache. Die beschriebene Tour ist als Einsteigertour absolut geeignet und kann sehr empfohlen werden. Wichtig ist immer, dass man sich die richtigen Motorradpartner sucht. Können und Geschwindigkeit müssen passen. Wichtig ist aber auch, dass man aufeinander achtet und Rücksicht nimmt.

Viel Spaß allen, die die Tour (oder auch Teile daraus) nachfahren!

Lothar

Kontakt

Claus Forster, Fichtenstr. 2, 90513 Zirndorf
Tel.: 0911 / 96 94 502, claus(ät)f0rster.de

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