Tour-Details
Tour Nummer | 27 |
Datum | 6. - 15. September 2019 |
Personen | Claus, Gottfried, Lothar |
Dauer | 10 Tage |
Gesamtstrecke | 3.370 km gemeinsam |
Hinweise | Treffpunkt bei Gottfried in Wien, Claus kam mit dem Anhänger |
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Tour-Route
Travel-Report
Ibis HotelRumänien 2019 – Karpaten und Eisernes Tor
Bereits im Jahr 2010 (Tour 8) war unser Ziel die Karpaten. Damals wollten wir über die Ukraine von Norden her nach Rumänien fahren. Leider mussten wir diese Tour wegen eines Defekts abbrechen. Nun wollten wir zumindest den rumänischen Teil der Karpaten nochmals neu angehen.
Treffpunkt für unsere Tour war in diesem Fall Wien am Freitagabend. Da ich den ganzen Freitag Zeit hatte, bin ich gemütlich über Oberösterreich, die Steiermark und Niederösterreich nach Wien gefahren. Unter anderem führte mich meine Tour durch den Hausruck, das Ennstal (Eisenstraße), das Yppstal bis nach Lunz am See. Weiter ging es über die Zellerrain Straße bis Mariazell und anschließend über die Gutensteiner Straße Richtung Wien. Claus reiste gleichzeitig mit Auto und Anhänger nach Wien, wo wir in einer typischen Wiener Gastwirtschaft (Gasthof Schosztarich) ein gemeinsames Abendessen zu uns nahmen. Übernachtet haben Claus und ich im Hotel Ibis Styles.
Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es erst einmal raus aus Wien und bei einsetzendem Regen über die Ost-Autobahn nach Maria Elend und von dort über die Bundesstraße zur Grenze in die Slowakei. Vorbei an Bratislava fuhren wir weiter Richtung Osten auf der Autobahn bis nach Kirvan (kurz hinter Zvolen). Hier sind wir bereits mitten in den Westkarpaten. Mittlerweile hatte der Regen aufgehört und so fuhren wir über die Landstraße vorbei an Kokava nad Rimavicou und weiter bis Rožňava. Von dort ging es über Moldava nad Bodvou nach Kosice, wo wir im Hotel Crystal Quartier bezogen. Zum Abendessen ging es zu Fuß in die wunderschöne Altstadt von Kosice, ins Cafe/Restaurant Contro, wo wir gemütlich im Freien den Abend genießen konnten.
Der nächste Tag führte uns zunächst Richtung Dreiländereck zwischen der Slowakei, Ungarn und der Ukraine. Vorbei an Slanské Nové Mesto ging es entlang der ungarischen Grenze über Michaľany und Veľký Kamenec zum Grenzübergang bei Pácin.
Über das ungarische Kisvárda und vorbei an Vásárosnamény betraten wir erstmals rumänischen Boden bei Petea. Weiter ging es über Satu Mare und Baia Mare bis Dej und von dort über Beclean bis Bistrița, wobei uns ein Zimmer im Hotel Ozana gebucht hatten. Unser Abendessen genossen wir in der Altstadt von Bistrita im Restaurant Terasa Jacqueline.
Das Ziel unseres nächsten Tages war die Stadt Brasov (Kronstadt) in Siebenbürgen. Zunächst fuhren wir aber weiter Richtung Osten über Prundu Bârgăului, Piatra Fântânele und Podu Coşnei nach Vatra Dornei. Weiter schlängelte sich die Straße durch ein enges Tal über Crucea und Borca bis nach Călugăreni am Izvorul Muntelui Stausee. Geplant war am östlichen Ufer des Stausees entlang zu fahren, leider war die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. So mussten wir über Tulgheş, Dittersdorf und Niklasmarkt ausweichen. Weiter ging es über Szeklerburg, Băile Tuşnad, Sfântu Gheorghe und Chichiş nach Brașov. Übernachtet haben wir im Hotel Ambient. Zu Abend haben wir im rustikalen Restaurant Ceasu' Rău.
Am nächsten Tag wollten wir uns zum einen kurz die berühmte Burg Bran – hier hat Dracula (Graf Vlad III.) wohl nie gelebt - anschauen und den ersten großen Bergpass der Karpaten (Transfagarasan) fahren. Das Wetter war weiterhin hervorragend und so ging es von Brasov Richtung Süden Rosenau nach Bran. Das Schloss ist ein Touristenmagnet und von der Straße direkt sichtbar. Also nichts für echte Biker, so dass wir nach einem ganz kurzen Fotostopp weiter über Câmpulung, Domneşti und Valea Iaşului nach Albeştii Pământeni fahren konnten.
Von hier aus ging es wieder Richtung Norden. Vorbei an Corbeni ging es zum Stausee bei Vidraru. Die Straße entlang des Stausees zählt bereits zur ca. 90 km langen Transfagarasan (Transfogarascher Hochstraße).
Sie führt auf eine Passhöhe mit einem Tunnel bei 2.042 m über Seehöhe. Kleiner Tipp am Rande: Frühzeitig tanken, da es ansonsten knapp mit dem Sprit werden könnte. Nach dem Tunnel Richtung Norden ist der Asphaltbelag leider sehr schlecht, hier war Vorsicht geboten. Weiter fuhren wir über Oberkerz nach Scoreiu und von dort über Avrig, Sakadat und Cornăţel nach Hermannstadt (Sibiu). Zentrumsnah fanden wir ein Quartier im Hotel Ibis. Hermannstadt war im Jahr 2007 europäische Kulturhauptstadt. Dies spiegelt die Altstadt wieder. Mit tollen Restaurants rund um den Rathausplatz ausgestattet viel es uns nicht schwer eine geeignete Lokalität (Rabbit Hole) zu finden.
Der nächste große Meilenstein unserer Karpatentour sollte die Transalpina-Passtraße werden. Von Hermannstadt fuhren wir zunächst über die Autobahn Richtung Westen bis Miercurea Sibiului und weiter bis Mühlbach.
Hier beginnt bereits die ca. 148 km lange Transalpina. Über Petreşti und Căpâlna fuhren wir zunächst zum Oasa-Stausee und anschließend weiter bis Obârşia Lotrului. Kurze Zeit später erreichten wir den mit 2.145 m hohen Urdele-Pass mit einem sagenhaften Ausblick auf die Transsilvanischen Karpaten.
Weiter ging es über das ca. 1.600 m hoch gelegene Bergdorf Ranca nach Novaci. Wir fuhren nun über Târgu Jiu Richtung Westen. Vorbei Arcani und Baia de Aramă ging es bis nach Tatu und von dort quer durch den Domogled-Valea Nationalpark über Herkulesbad nach Orsova und Eșelnița an der Donau.
Das Hotel DANUBE MAI DO liegt direkt an der Donau, was uns zu einem kühlen Bad im Fluss inspirierte, was angesichts der Temperaturen von über 30 Grad durchaus angenehm war. Auf der Seeterrasse konnten wir zudem ein sehr gutes Abendessen genießen.
Der folgende Tag war geprägt von der Donau. Zunächst folgten wir dem Strom auf der rumänischen Seite flussabwärts. Über Drobeta Turnu Severin ging es zunächst über die stark befahrene Hauptstraße bis Hinova. Hier bogen wir auf kleinere Straßen ab, die unmittelbar der Donau folgten. Über Batoţi, Burila Mare und Ostrovu Mare ging es durch einsame und ärmere Dörfer bis Izvoarele und weiter über Pristol bis nach Salcia. Hier ging es wieder auf die Hauptstraße bis nach Calafat. In Clafat überquerten wir die Donau und gelangten nach Bulgarien.
Über Kapitanovtsi und Kalina ging es nach Bregovo, wo wir nach ca. 40 km und einer knappen Stunde Fahrtzeit nach Serbien einreisten. Die Grenzbeamtin war doch erstaunt, dass drei Mopedfahrer an diesen äußerst verlassenen Grenzposten tatsächlich nach Serbien einreisen wollten. Sie hat extra nochmals darauf hingewiesen, dass diese Straße nach Serbien führt. Aber dies hielt uns nicht davon ab weiter zu fahren und so ging es am serbischen Westufer der Donau entlang über Negotin und Mihajlovac nach Ljubičevac und weiter über Kladovo nach Tekija, wo wir uns quasi wieder am morgendlichen Startpunkt befanden, nur dieses Mal auf der anderen Seite der Donau und ca. sechs Stunden später.
Vor uns lag nunmehr das berühmte „Eiserne Tor“. Das Eiserne Tor gilt als einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas. Am Kessel zwischen den Städten Orșova und Donji Milanovac wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt. Weiter ging es auf der serbischen Seite der Donau westwärts bis Golubac mit seiner berühmten Burg. Unser ursprüngliches Etappenziel Belgrad ging sich angesichts der bereits späten Stunde und des angeschlagenen Sitzfleisches nicht mehr aus, so dass wir die Donau bei Veliko Gradiste verließen und über Beranje nach Požarevac zum Hotel Feniks fuhren. Dort durften wir unsere Mopeds in einer Kfz-Prüfhalle abstellen, offenbar machte sich die Hotelleitung sorgen, dass wir am kommenden Tag ohne fahrbaren Untersatz dastehen könnten. Zum Abendessen ging es in die Innenstadt ins Restaurant Caffe Casper. Serbien ist echt günstig, stellten wir fest. Umgerechnet 24 € für zwei Bier, Hauptgericht und Nachspeise – und das für drei Personen!
Požarevac liegt in der Nähe der Banater Sandwüste. Das wollten wir uns anschauen, deshalb führte uns unser Weg zunächst nach Vranovo und weiter über die Donau nach Kubin und von dort nach Deliblato. Die Banater Sandwüste ist ein Naturschutzgebiet mit Binnendünen. Der Weg durch das Gebiet war schmal und der Asphalt teilweise nicht mehr vorhanden. Weiter fuhren wir über Susara über Izbište nach Alibunar. Nun galt es Kilometer Richtung Westen zu machen, da wir noch einige hundert davon von der Heimat entfernt waren. Über Dobrica und Jarkovac fuhren wir nach Setschan um dort auf die Bundesstraße 12 zu gelangen, die uns über Sutjeska, Zrenjanin und Josefsdorf nördlich vorbei an Novi Sad nach Zmajevo brachte. Weiter ging es über Ratkovo und Bogojevo zurück zur Donau wo wir die Grenze nach Kroatien überquerten und uns anschließend im Hotel Osijek in der gleichnamigen Stadt einquartierten. Am späteren Nachmittag gönnten wir uns noch ein kleines Bier an der Uferpromenade der Drau. Danach ging es in ein typisch kroatisches Restaurant (Rustica) zum Abendessen.
Da wir am Vortag ordentlich Richtung Heimat voran gekommen sind, wollten wir nochmals etwas die Gegend erkunden. Deshalb fuhren wir zunächst Richtung Südwesten. Wir passierten Bizovac, Normanci, Markovac Našički und Stipanovci. Von dort ging es nach Süden bis Borovik zum dortigen See. Nun wurde die Wegführung wieder etwas abenteuerlich. Über unbefestigte Sandstraßen ging es weiter nach Paučje und von dort nach Breznica Đakovačka. Bei Levanjska Varoš erreichten wir wieder eine Hauptstraße der wir über Slobodna Vlast und Pleternica bis Pozega folgten. Hier bogen wir Richtung Norden ab und fuhren bis Velika südlich vom Prirode Papuk (Park). Erneut kamen wir wieder auf eine Schotterpiste, die quer durch den Nationalpark bis nach Slatinski Drenovac führt. In Ćeralije ging es wieder auf eine Hauptstraße. Über Dulovac fuhren wir nach Bjelovar und weiter nach Križevci. Immer weiter Richtung Westen ging es über Novi Marof zur Umfahrung von Varaždin und von dort zum slowenischen Grenzübergang bei Zavrc. Über Ptuj fuhren wir weiter bis Maribor, wo wir uns erneut im dortigen Ibis Styles Hotel einquartierten. Mit überdimensional großen Pizzen endet der Abend im Restaurant La Pizzeria.
Der letzte Tag dieser Tour war geprägt von der Heimreise. Zunächst folgten wir dem Drautal aufwärts bis Radlje ob Dravi. Von dort ging es über den Radlpass nach Ös-terreich. Über Eibiswald und Mitterlimberg ging es nach Deutschlandsberg. Über Kloster und Rettenbach fuhren wir nach Pack über den gleichnamigen Sattel. In Köflach bogen wir auf die Gaberlstraße ein und kamen über Weißkirchen nach Judenburg. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Cafe Turmblick trennten sich unsere Wege. Ich fuhr über Rothenthurm und Möderbrugg nach St. Johann am Tauern und weiter über Hohentauern nach Trieben. In Liezen bog ich ab um über den Pyhrnpass nach Spital am Pyhrn zu fahren. Von dort ging es über die Pyhrnautobahn zunächst nach Norden und anschließend über die Westautobahn nach Salzburg und weiter nach Hause. Claus und Gottfried fuhren über die S6 bis Wiener Neustadt und weiter über die Südautobahn bis Wien, wo Claus sein Moped auf seinen Anhänger lud und über die Westautobahn nach Linz und weiter über Passau heim fuhr.
Gemeinsam sind wir über 3.370 km mit dem Motorrad gefahren. Ich selbst bin ca. 4.050 km gefahren. Insgesamt eine interessante Tour durch acht europäische Länder. Die beiden Karpatenpässe sind auf jeden Fall beeindruckend und sehr gut zu fahren. Unser Ziel, die Karpatentour aus 2010 zu komplettieren haben wir auf jeden Fall erreicht.
Lothar